Die ambitionierte Spinne aus der Nachbarschaft
Der 15-jährige Peter Parker kehrt zurück nach New York, um bei seiner Tante May zu leben und seinem geregelten Alltag nachzugehen. Doch die Möglichkeiten seines Alter Egos Spiderman, Gutes zu tun, lassen ihn nicht los. Er fühlt sich zu Größerem berufen, als lediglich seinem tristen Schulalltag nachzugehen und mehr oder minder erfolgreich kleinere Diebstähle zu vereiteln. Sein Mentor Tony Stark Rät ihm, am Boden zu bleiben und setzt Happy, seinen Mitarbeiter, dafür ab, auf Peter aufzupassen. Dieser fühlt sich wie ein kleines Kind behandelt und versucht mit seiner Krise fertigzuwerden. Der einzige Lichtblick in dieser chaotischen Welt scheint die Leiterin des Zehnkampf Teams, Liz, zu sein, auf die Peter ein Auge geworfen hat. Doch auch hier steht ihm sein Doppelleben als maskierter Superheld eher im Weg, als das es ihm dienlich wäre, da er ständig verschwindet. Als er aber eine Verbrecherbande dabei erwischt, wie sie mittels Alien-Technologie eine örtliche Bankfiliale ausrauben, sieht er sich dazu berufen, allen zu zeigen, dass er durchaus dazu in der Lage ist, sich um Angelegenheiten der wichtigen Sorte zu kümmern.
Er verfolgt die Verbreche und schließt sich zu diesem Zweck nun doch wieder dem Zehnkampfteam seiner Schule an. Als nun auch noch der Vogelmann „Vulture“ auftaucht, droht die Lage zu eskalieren.
Wird Peter es allen beweisen können oder landet er bei seinem Versuch erwachsen zu werden einmal mehr im Dreck?
Ist eine Neuauflage von in warmer Erinnerung gehaltener „Klassiker“ das, was wir brauchen oder ist es dieses mal tatsächlich etwas neues? Das dachte ich, als der Film auf meiner Liste ganz oben stand. Doch man merkt schnell, dass die Welt größer geworden ist. Von dem freundlichen Spiderman aus der Nachbarschaft, der auch in diesem Film noch sporadisch thematisiert wird, an den wir uns erinnern ist nicht mehr viel übrig. Auch wenn unser Protagonist, der damals wie heute Peter Parker heißt, sich danach sehnt lediglich der kleine Alltagssuperheld zu sein, begreifen wir schnell, das im MCU nicht klein gedacht wird. Zwangsläufig kollidieren diese bescheidenen Pläne also mit den großen Problemen der Welt, die den Neuling der Branche mit den großen Helden in Verbindung bringt. Man hat sofort ein neues Gefühl, als würde sich dieser Spiderman Film in die Aufzucht eines neuen „Avengers“ verwandeln. Diese Tatsache ist für mich als Fan der Klassiker gefühlsmäßig ein zweischneidiges Schwert. Einerseits ist es gut, dass die Neuauflage nicht gänzlich versucht zu sein, was die Klassiker eindeutig gewesen sind. Andererseits ist sie auch nicht weit genug entfernt, um mich vollständig zu beruhigen. Die grundsätzlichen Attribute, die Spiderman ausmachen, nicht dem Schönheitsideal zu entsprechen, nicht besonders cool zu sein und vor allen Dingen, nicht leichtfertig herauszuposaunen, wie seine Geheime Identität ist, gehen vollständig verloren und selbst Tante May ist auf einmal Jung dynamisch und steht fest im Leben. Ich vermisse den Spiderman, der nicht hoch hinaus wollte, der lediglich für seine Tante da war und die New Yorker erfolgreich vor kleinen und großen Bedrohungen beschützt hat. Der ein oder andere Kampf mit sich selbst und die obligatorische Identitätskrise inklusive.
Über die cineastische Schönheit brauche ich bei einem Marvel Film nicht zu sprechen, die Bilder sind toll, die Kulissen wahnsinnig schön, man reist um den Globus, bekommt großartiges CGI, wundervoll Choreographien und 1a schauspielerische Leistungen geliefert vom Star-Cast. Neben Tom Holland, Zendaya und Robert Downey Jr. brilliert das MCU wie gewohnt auf ganzer Ebene mit der Besetzung.
Mit der Bewertung tue ich mich entsprechend schwer. Als Spiderman Film, der offensichtlicher Weise mit dem Original in Verbindung gebracht wird, habe ich einen Kloß im Hals, als einen von vielen fantastisch produzierten Machwerken des MCU kann ich mich mit diesem Film durchaus anfreunden. Daher vergebe ich versöhnliche 3,8/5 LADS
Luke Dylan Schaefer: Film- und Hörspielkritiken 
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