Rezension – Spiderman „Far from Home“

Die Welt braucht einen neuen Tony Stark

Der mittlerweile 16-jährige Peter Parker macht PR im Avengers Dress. Wir wundern uns kurz, wo er doch zu Ende von „Homecoming“ auf den Anzug verzichtete. Schnell merken wir aber, es ist ihm nach wie vor zu viel, er ignoriert die Anrufe von S.H.I.E.L.D.-Boss Nick Fury und auch Fragen zu dem, was in der Zwischenzeit geschehen ist. Iron Man ist tot, es sind eigentlich 5 Jahre vergangen allerdings ist die halbe Menschheit nicht gealtert durch den „Blip“, mit dem Thanos die Hälfte der Weltbevölkerung temporär verschwinden lies.

Eine Klassenreise nach Europa steht bevor und Peter möchte seinen Anzug Zuhause lassen. Auf diesem Trip möchte er sich nur um die Erfüllung seiner Pläne mit MJ kümmern. Seine mittlerweile eingeweihte Tante May packt ihm seinen Anzug jedoch trotzdem ein, was nicht die schlechteste Idee ist, wie wir bald feststellen werden. Seinen privaten Plänen kommt Brad Davis in die Quere, der durch den Blip mittlerweile genauso alt ist wie Peter, MJ und die Anderen. Dieser hat auch ein Auge auf sie geworfen und möchte seinen Konkurrenten aus dem Weg räumen.

Bald bahnt sich jedoch eine neue Bedrohung an, welcher sich Spiderman bald nicht mehr entziehen kann. Nick Fury setzt alle Hebel in Bewegung, um ihn zum Ort des Geschehens zu bringen. Die sogenannten Elementals, die eigentlich aus einem Paralleluniversum stammen sollen, greifen nun diese Erdversion an und ein bisher unbekannter Rächer aus einer bereits zerstörten Dimension Namens Mysterio(Jake Gyllenhaal) unterstützt das Team im Kampf gegen das Böse. Peter, der von Tony EDITH, eine künstliche Intelligenz mit unbegrenzten Möglichkeiten vermacht bekommt, ist sich noch längst nicht sicher, wo sein Platz in dieser Welt ist. Irgendwas scheint ganz und gar nicht zu stimmen und der Jugendliche wird mit seinen Freunden auf eine nervenaufreibende Probe gestellt. Ist Peter bereit, der neue Iron Man zu sein?

Was ich bei Homecoming bemängelt habe ist in diesem Film Programm. Mit Spiderman hat das hier nichts mehr zu tun. Kein New York mehr, keine Kleinkriminalität, das einzige was übrig bleibt sind die Namen, also möchte ich diesen Film nicht als Spiderman im herkömmlichen Sinne betrachten, was er nicht ist aber in Ansätzen immer wieder versucht zu sein. Natürlich sieht er wieder genial aus, das CGI ist auf den Punkt, mit Jake Gyllenhaal und Samuel L. Jackson ist das Team der fantastischen Schauspieler erneut gewachsen, wenn man von der tölpelhaften Charakterdarstellung von Flash absieht. Mit dem Mobber-Flash von damals ist er sowieso nicht mehr zu vergleichen und das möchte ich auch nicht. Dennoch kann ich die ewig wiederkehrende Überspitzung von angeblich jugendlichem Verhalten nicht mehr ertragen. Ja, wir benutzen unsere Handys viel, ja wir benutzen die sozialen Medien aber die Art der Inszenierung schlägt mit genauso großer Sicherheit jedes Mal aufs Neue fehl, wie der peinliche Versuch von Schauspielern authentische Nachrichtensprecher zu mimen. Das muss nicht sein, es verleiht dem ansonsten, sich natürlich nicht ganz ernst nehmenden, jedoch nie lächerlichen Film, einen so faden Beigeschmack, dass mir die armen Jugendlichen im Kino einfach nur noch leidtun, die ertragen müssen, wie sie von der Erwachsenen Generation gesehen werden.

Die große Enthüllung in der Post-Credit-Scene will ich nicht vorwegnehmen, entreißt sie doch dem gutgläubigsten Fan des Charakters Spiderman das letzte Fünkchen Hoffnung auf die nostalgische Wiederkehr der geliebten Spinne aus der Nachbarschaft, wie sie einst gesehen. Ich kann mich mit diesem Film nicht anfreunden, der Plot ist durchschaubar, die neuen Figuren sollen mystisch wirken, versucht wird das jedoch dadurch zu erreichen, sie nicht richtig zu erzählen, was leider dilettantisch wirkt und das Ende lässt einen nicht geifernd sondern eher ängstlich zurück in Voraussicht auf die obligatorische Fortsetzung. Ich hatte irgendwie Spaß mit dem Film, weil er von Marvel kommt, sehenswert ist er, Marvel Standard ist er trotzdem nicht.

Daher vergebe ich sehr befangen und mit beiden Augen zugedrückt 3,7/5 LADS

Bild: https://www.filmstarts.de/kritiken/222291/bilder/?cmediafile=21624229


Posted

in

by

Comments

Hinterlasse einen Kommentar

Erstelle eine Website wie diese mit WordPress.com
Jetzt starten